(Un)abhängige Partnerschaft
Wir gehen Beziehungen ein, weil das Bedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit in unseren Genen liegt. Das gehört zu unserer Grundstruktur und ist für ein erfülltes Leben notwendig. Wenn wir aus einem Mangel heraus unsere Partner wählen, z.B. weil unser Selbstwertgefühl geschädigt ist, dann brauchen wir die Bestätigung von dieser Person, um uns wertvoll zu fühlen. Das ungesunde Bedürfnis hier ist die Bestätigung, welche den Selbstwert wieder steigen lässt. Diese kann über den Job, generell über Leistungen, Attraktivität und Sex erfolgen. Beide Partner geraten unter Druck, weil der eine die Bestätigung braucht und der andere, weil er diese ständig geben muss. Zudem entsteht ein Ungleichgewicht der Machtverhältnisse.
Ich möchte hier noch den Unterschied zwischen gesunden und ungesunden Bedürfnissen erläutern.
Ungesunde Bedürfnisse entstehen aus einem Mangel, einer Bedürftigkeit heraus.
Gesunde Bedürfnisse bilden sich durch eigene Werte, nach denen man sein Leben gestalten möchte.
Wenn ich emotional abhängig von einem anderen Menschen bin, weil dieser mir ein ungesundes Bedürfnis stillt oder auch nicht stillt, dann gebe ich meine Macht über mein Leben ab. Ich bin somit immer in Abhängigkeit und in einer Opferrolle.
Es handelt sich um unabhängige Liebe, wenn sie aus freien Stücken gewählt wird und nicht aus einem Mangel heraus. Wenn ich meinen Partner für ein gemeinsames Leben und nicht zum "Überleben" wähle. Wer ein gesundes Selbstwertgefühl hat, der ist nicht abhängig von dieser Bestätigung und fühlt sich nicht gleich minderwertig, wenn der andere diese mal nicht erbringt. Wenn die Bedürftigkeit durch Werte ersetzt und gelebt werden, dann sind es Freiheit und Liebe, die diese Partnerschaft führen. Authentisch, auf Augenhöhe und unabhängig.