Liebe hat viele Facetten. Um sie etwas zu vereinfachen habe ich sie grob in drei Ebenen geteilt. Auf der untersten Ebene ist die Liebe der Sex. Er ist körperlich, austauschbar und vergänglich. Auf der höchsten Ebene ist die Liebe das Mitgefühl, denn das ist wahrhaftig bedingungslos und grenzenlos. In der Mitte dieser Ebenen befindet sich die unabhängige Liebe, die wir zum Glücklichsein brauchen.

Meistens haben wir für unsere Partnerschaft die Traumvorstellung von bedingungsloser Liebe. Obwohl wir bedingungslose Liebe selbst kaum kennen, da wir in unserer Kindheit so nicht geliebt wurden, erwarten wir dennoch von uns selbst diese Liebe geben zu können, oder von anderen zu erhalten. Darum laufen wir Gefahr im Erwachsenenalter in die Bedürftigkeit und Abhängigkeit zu rutschen. Bedingungslos sollten wir nur uns selbst und unsere Kinder lieben, damit sie emotional gesund aufwachsen. 

In der Partnerschaft halte ich diese Bedingungslosigkeit nicht für erstrebenswert, da unsere Beziehungen immer an gewissen Wünschen und Bedürfnissen geknüpft sind, die wir als individueller Mensch haben. 
Diese Bedürfnisse, die manche gerne als Bedingungen definieren, geben jedoch unserer Beziehung eine Struktur, Vertrauen und Sicherheit. Sie formen unsere Partnerschaft und machen diese dadurch einzigartig. So unterscheiden wir uns von anderen und haben eine Einheit, in der alle Bedürfnisse und Werte beider Partner einen Platz finden sollten. 

Das heißt, wir dürfen den negativen Stempel von dem Wort "Bedingungen" lösen, denn die Erfüllung unserer gesunden Bedürfnisse und Werte machen uns, also als Mensch, individuell und beweisen ebenfalls einen hohen Selbstwert, den wir unbedingt haben sollten. Wenn wir unsere Bedürfnisse unterdrücken, um ja keine Bedingungen stellen zu müssen, hintergehen wir uns meist nur selbst, was unseren Selbstwert reduziert und dadurch wieder zu Abhängigkeit führt. 

Wichtig ist, dass die Bedingungen in einer Partnerschaft nicht an einer Bedürftigkeit geknüpft sind, sondern am eigenen Wertgefühl. Als Beispiel: Man wünscht sich Treue in der Partnerschaft, weil diese den Wert von Verbundenheit repräsentiert und nicht aus Verlustängsten oder Eifersucht heraus. Ein kleiner aber feiner Unterschied, der eine große Wirkung hat. Liebe ist bedingungslos, eine Partnerschaft nicht.